Die digitale Infrastruktur ist der Grundstein für die heutige Gesellschaft
Das magische Jahr 2000 markiert den Beginn eines neuen Jahrtausends, in dem die Informationstechnologie einen immer größeren Einfluss auf das tägliche Leben ausübt. Im Internet mit seinen zahllosen Anwendungsmöglichkeiten sind zum Beispiel neue Geschäfts- und Umsatzmodelle entstanden, die mit einer steigenden Nachfrage nach Bandbreite einhergehen. Es war auch das Jahr, in dem zwei führende Akteure auf dem niederländischen Bandbreitenmarkt gegründet wurden: Speer IT und Eurofiber. In einem Interview blicken Kees Jonker, CEO von Speer IT, und Eric Kuisch, COO von Eurofiber, auf die Vergangenheit zurück und in die Zukunft.
Der Beginn des neuen Jahrtausends war sehr vielversprechend. Der gefürchtete Millennium-Bug in den Computersystemen erwies sich im Nachhinein als nicht sehr folgenreich für Organisationen und Bürger. Außerdem wurde das Internet zunehmend als mehr als nur ein Ort wahrgenommen, an dem man eine Schaufenster-Website einrichten konnte. E-Commerce-Sites wie eBay und Amazon waren bereits seit einigen Jahren aktiv, aber im Jahr 2000 wurden die Schleusen wirklich geöffnet. Unternehmen, Regierungen und Privatpersonen sorgten für eine explosionsartige Zunahme von Websites und damit auch für eine Explosion des Internetverkehrs. Mit dem Wachstum der Anwendungsmöglichkeiten des Internets stieg auch der Bedarf an Bandbreite. Schon damals war klar, dass eine zukunftssichere Alternative zur traditionellen Netzinfrastruktur, die auf Kupfer und Koaxialkabel basierte, benötigt werden würde. Die ersten groß angelegten Glasfasernetze wurden daher um das Jahr 2000 installiert.
Speer IT: ein fliegender Start mit Cocon
Im Jahr 2000 nahm Speer IT seine Arbeit auf, erzählt Kees Jonker: "Die Gründer von Speer IT, Mark van der Heijden und Peterpaul Brundel, beschlossen damals, gemeinsam ein IT-Unternehmen zu gründen. Ein paar Monate nach dem Start kam der Betreiber Telfort vorbei. Er fragte, ob Speer IT bei einer Migration helfen könne, da Mark und Peterpaul bereits mit Telekommunikation gearbeitet hatten. Die Aufgabe bestand darin, die Informationen durch ein Glasfasernetz der niederländischen Eisenbahn zu übertragen. Telfort hatte zu diesem Zeitpunkt eine Konzession dafür erworben. Die betreffenden Daten mussten in das Glasfaser-Informationssystem migriert werden, das Telfort verwendete. Marc und Peterpaul schrieben daraufhin eine spezielle Migrationssoftware für dieses System. Telfort gefiel diese Anwendung besser als das teuer gekaufte amerikanische LWL-Informationssystem. Telfort fragte daher an, ob sie die Software von Marc und Peterpaul weiter nutzen könnten. Das war der fliegende Start von Speer IT und Cocon, unserer Software für die Registrierung von Festnetz- und Mobilfunkinfrastrukturen. Irgendwann hat der Betreiber BT diesen Teil von Telfort übernommen. Das Lustige daran ist, dass BT immer noch einer unserer Kunden ist. Wir haben auch eine langfristige Beziehung zu Eurofiber; wir arbeiten jetzt seit etwa siebzehn Jahren zusammen.
Eurofiber: Es begann mit dem Randstad-Ring
"Eurofiber begann im Jahr 2000 mit dem Bau des Randstad-Rings, eines Glasfasernetzes, das zwischen Amsterdam, Utrecht, Rotterdam und Den Haag verlief", erinnert sich Eric Kuisch. Der erste Teil dessen, was später zu einer landesweiten digitalen Infrastruktur werden sollte. Damals arbeitete er noch nicht bei Eurofiber, sondern war bei einem anderen großen Telekommunikationsunternehmen, KPN, tätig. "Das war zu der Zeit, als IT und Telekommunikation boomten, kurz bevor die Internetblase 2001 platzte. Viele Telekommunikationsunternehmen bauten damals Netzinfrastrukturen mit hoher Bandbreite auf. Es war eine wilde Zeit, in der große Investitionen getätigt wurden, und der niederländische Markt wurde von verschiedenen Telekommunikationsunternehmen als Sprungbrett für den internationalen Markt betrachtet." Sein damaliger Arbeitgeber war eines dieser Unternehmen, das vom niederländischen Heimatmarkt aus in andere europäische Länder expandieren wollte. "Zu dieser Zeit waren wir damit beschäftigt, ein paneuropäisches Telekommunikationsunternehmen zu werden, und konzentrierten uns nicht vollständig auf die Niederlande. Das war unser Heimatmarkt, auf dem wir bereits eine beherrschende Stellung hatten. In diesem Windschatten konnten verschiedene Akteure, wie Eurofiber, den Ausbau der digitalen Infrastruktur in den Niederlanden mit relativ wenig Störungen fortsetzen. In den darauf folgenden Jahren unternahm Eurofiber mit einer Reihe von Übernahmen erste Schritte auf den internationalen Märkten. Zur gleichen Zeit wurde in den Niederlanden viel investiert, sagt Kuisch: "Um 2006 herum begann die Mobiltelefonie schnell zu wachsen. Dies führte zu einem größeren Bedarf an Glasfasern für Mobilfunkmasten, und Eurofiber wusste, wie man damit umgeht. Diese Nachfrage bewirkte einen Wachstumsschub für das Unternehmen. Denn das Tolle war, dass Eurofiber den von den Mobilfunkbetreibern geforderten Ausbau seiner Glasfaserkabel als Sprungbrett für die Bereitstellung von Bandbreite für andere Unternehmen nutzen konnte."
Wachstumsbeschleunigung und internationale Expansionen
Spulen wir ins Jahr 2020 vor: Sowohl Eurofiber als auch Speer IT sind enorm gewachsen, was den Umfang des Portfolios, die Anzahl der Kunden und der Mitarbeiter betrifft , und sie konzentrieren sich auf den internationalen Markt. Beide Unternehmen sind nun in mehreren Ländern aktiv. Speer IT bedient verschiedene Kunden, unter anderem in Belgien, Deutschland, Großbritannien, Irland, dem Nahen Osten, Spanien und der Türkei, mit der multinationalen Version seines Flaggschiffs Cocon, über die Cloud. Ein Wachstum, das rein organisch war, erklärt Kees Jonker. "Ich kam vor etwa fünf Jahren als Partner zu Speer IT. Das Unternehmen befand sich an einem entscheidenden Punkt: Es musste etwas getan werden, um ein weiteres, stabiles Wachstum zu ermöglichen. Ich kam von der KLM, wo ich große nationale und internationale Operationen geleitet hatte. Der Kontrast zu Speer IT, das damals ein Unternehmen mit nur siebzehn Mitarbeitern war, hätte nicht größer sein können. Jonker erkannte, dass der nächste Schritt getan werden musste, um sicherzustellen, dass das Potenzial von Speer IT und seinen Produkten optimal genutzt werden würde. "Eine der wichtigsten Veränderungen, die unser Wachstum beschleunigt haben, war paradoxerweise, dass wir uns dafür entschieden haben, die Geschwindigkeit der Softwareentwicklung zu begrenzen, ohne dabei unsere Vielseitigkeit und Flexibilität zu opfern. Denn eine neue Version schnell auf den Markt zu bringen, ist unweigerlich mit technischen Fehlern verbunden. Und das ist etwas, was wir als zuverlässiger Anbieter nicht wollen. Außerdem haben wir uns stärker auf das operative Geschäft konzentriert. Diese Schritte haben unserem Wachstum zusätzlichen Schwung verliehen. Mittlerweile haben wir allein in den Niederlanden 99 Prozent aller Fiber to the Home-Anschlüsse in unserer Datenbank."
Eurofiber wiederum betreibt sowohl Glasfasernetze als auch regionale Rechenzentren im Ausland - durch Übernahmen und organisches Wachstum. Was sich im Laufe der Jahre nicht geändert hat, ist die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Kees Jonker: "Wir sehen unsere Kunden eher als Partner in 'kleinen Ehen'. Sie wissen, dass es in Beziehungen Zeiten gibt, in denen die Dinge schwieriger sind und man dem anderen Partner etwas abnehmen muss. Und dass man darüber reden muss. Und dass die Ursache oft auf beiden Seiten des Tisches liegt. Dann muss man sich zusammensetzen und das Problem lösen. Das schafft gegenseitiges Vertrauen und man stärkt sich gegenseitig. Genau wie in einer Ehe. Das ist auch in der Beziehung zwischen Speer IT und Eurofiber nicht anders." Die internationale Expansion von Eurofiber bietet auch Chancen für Speer IT, so Eric Kuisch: "Wir haben kürzlich eine Akquisition in Frankreich getätigt. Wir planen, dort Cocon zu nutzen, um unsere Vermögenswerte zu erfassen."
Digitalisierung zu Corona-Zeiten
Die Corona-Pandemie hat das gesellschaftliche Leben überall auf der Welt erheblich gestört. Bürger, Unternehmen und Regierungen mussten sich mit den Auswirkungen der verschiedenen restriktiven Maßnahmen auseinandersetzen, mit denen die Ausbreitung des COVID-19-Virus gestoppt werden sollte. Gleichzeitig brachte er auch eine weitere Herausforderung für viele IT- und Netzwerkunternehmen mit sich. Der Bandbreitenbedarf explodierte, weil das Arbeiten von zu Hause aus in kürzester Zeit zur neuen Norm wurde. Sowohl Eurofiber als auch Speer IT haben sich damit auseinandersetzen müssen. Die Unternehmen waren auf die digitale Infrastruktur angewiesen, damit die Mitarbeiter ihre Arbeit fortsetzen konnten. Videokonferenzen ersetzten physische Meetings und die traditionelle Ausbildung. Das Upscaling der Bandbreite ist wirklich gut gelaufen, stellen sowohl Eric Kuisch als auch Kees Jonker fest. Ein erfolgreiches Unternehmen mit einem schwierigen Anliegen. Eric: "Die Digitalisierung von Unternehmen und Behörden hat sich durch die Koronapandemie beschleunigt. Wenn es in dieser Krise etwas gibt, das man positiv nennen kann, dann ist es das."
Der Bandbreitenhunger wächst weiter
Was wird die Zukunft für beide Unternehmen bringen? Eurofiber rechnet nicht damit, dass sich das Wachstum in absehbarer Zeit verlangsamen wird. Wir schwimmen mit dem Strom: Der Bedarf an zuverlässiger, sicherer digitaler Infrastruktur und hoher Bandbreite nimmt zu, sowohl in den Niederlanden als auch im übrigen Europa. Das gilt auch für Speer IT. Denn der wachsende Hunger nach Bandbreite geht einher mit dem Ausbau einer festen und mobilen Netzinfrastruktur. Und all diese Netzkomponenten - sowohl die bestehenden als auch die neuen - müssen buchstäblich richtig geplant werden.